TTArtisan 2.8/100mm Bubble Bokeh - click here for the english text
Im Jahre 1896 gründete der Optiker Hugo Meyer, zusammen mit dem Kaufmann Heinrich Schätze, die „Optisch-Mechanische Industrie-Anstalt Hugo Meyer & Co.“ in Görlitz.
In der Nachkriegszeit fertigte Meyer-Optik, in der Deutschen Demokratischen Republik, kurz DDR, unter dem Namen „VEB Feinoptisches Werk Görlitz“ das Helioplan (als Nachfolger des Doppel-Anastigmaten).
Ab dem Jahre 1952 wurde die Antireflexbeschichtung mit Magnesiumfluorid eingeführt. Zu dieser Zeit wurden hauptsächlich die bekannten Trioplan-Triplets, die lichtstarken Primoplan-Objektive und Langbrennweiten Telemegor hergestellt. Viele Objektive von Meyer-Optik wurden regelmäßig mit dem höchsten Qualitätsprädikaten für DDR-Produkte ausgezeichnet.
Durch die Eingliederung der Meyer-Optik in das Kombinat VEB Pentacon, war der Aufdruck Meyer-Optik auf den Objektiven nach 1971 Geschichte. Mitte der 1980er Jahre übernahm das Kombinat VEB Carl Zeiss Jena das VEB Pentacon und somit ebenfalls Meyer-Optik. Durch diese Zentralisierung verlor Meyer-Optik zunehmend an technischer Kompetenz und es wurden einige Produkte, zu Gunsten konkurrierender Modelle von Carl Zeiss Jena, eingestellt. Darüber hinaus konnten viele, zur Produktion hochwertiger Zoom-Objektive notwendige, Maschinen bis 1989 weder aus anderen sozialistischen Staaten, noch aus dem westlichen Ausland, beschafft werden.
Ende 2018 erwarb OPC Europe, mit Sitz in Bad Kreuznach, die Rechte an Meyer-Optik und deren Objektiv-Konstruktionen, nach dem zwischen 2014 und 2018 eine in Koblenz ansässige Firma alte Objektivrechnungen neu produzierte. Der Spezialist OPC für hochpräzise asphärische und sphärische Glaslinsen erschloss für sich, mit dem Neustart von Meyer-Optik, den Endverbrauchermarkt. Mit Hilfe des eigenen, technologischen, Knowhows und Synergien im Bereich der Objektivfertigung, wurden vorhandene Produkte optimiert, zum großen Teil gar vollständig neu entwickelt, Produktionsabläufe professionalisiert und die Firma Meyer Optik Görlitz mit neuem Leben gefüllt.
Trioplan – Objektive basieren auf der Cookschen Triplet-Konstruktion von 1893.
Eines dieser Objektive ist das original Trioplan von Meyer-Görlitz das Trioplan 2.8/100mm, welches von 1956 bis irgendwann in die 1970er Jahren produziert wurde.
OPC Europe belebte zahlreiche Objektivrechnungen neu und bietet diese heute für fotobegeisterte Menschen zum Kauf an.
Das ursprüngliche Trioplan 2.8/100mm Objektiv hatte eine gute Mittenschärfe und konnte in bestimmten Situationen ein Seifenblasen-Bokeh erzeugen, welches eigentlich auf einen optischen Fehler beruht. Allerdings wurde dieses Objektiv ab dem Zeitalter der DSLR und vor allem spiegellosen Digitalkameras sehr beliebt. Dies Gebrauchtpreise erreichten teilweise die 500 Euro-Marke.
Doch werfen wir jetzt zusammen einen Blick auf den chinesischen Nachbau von TTArtisan.
Ein Blick auf die M T F-Tabelle des Herstellers zeigt, dass das Objektiv eine sehr gute Korrektur von Astigmatismus und seitlichen Abbildungsfehlern in der Mitte und bis zur Bildmitte, einen ausgezeichneten Kontrast und eine recht gute Schärfe bei Blende 8 aufweisen soll. Bei jeder Blende sei keine Bildfeldwölbung zu erwarten. Ein weiterer Pluspunkt wäre, dass Schärfe und Kontrast bis etwa zur Bildmitte überhaupt nicht abfallen sollen und sich von der Bildmitte zu den Ecken hin nur mäßig verschlechtern sollen.
Die mechanische Verarbeitungsqualität gefällt mir sehr gut. Die Scharfeinstellung funktioniert manuell mit einem guten Widerstand, der auch feinfühliges Fokussieren ermöglicht. Die kürzeste Einstellentfernung beträgt leider nur 0,9 Meter. Die Blende wird manuell eingestellt, der Blendenring liegt gut erreichbar vorne am Objektiv. 13 Blendenlamellen sorgen für eine fast perfekte kreisrunde Öffnung bei jeder Blende. Von Blende 2,8 bis Blende 11 gibt es Raststufen zwischen den beiden vollen Blendenstufen, von Blende 11 bis Blende 22 gibt es keine halben Zwischenstufen. Der Blendenring rastet sanft und deutlich ein. Auch hier gefällt mir das Objektiv richtig gut. Erwartungsgemäß gibt es keine objektivseitige Bildstabilisierung und zur Kamera werden keine Exif- oder andere Informationen weitergegeben.
Das Objektiv ist recht klein für ein 100mm, ganz aus Metall gefertigt. Sein Gewicht beträgt ungefähr 307 Gramm. Die Skalenmarkierungen für Blendenwerte, Entfernung (in m und ft), Schärfentiefenskala und Objektiv-/Herstellernamen sind eingraviert und mit Farbe gefüllt. Das Objektiv wird nur in der M42-Montierung geliefert. Wenn ihr es nicht an einer analogen Kamera mit M 42 Gewinde verwenden möchtet, dann benötigt ihr einen entsprechenden Adapter.
Achtet beim Kauf unbedingt darauf, dass ihr den Adapter anpassen könnt, sonst kann es sehr gut sein, dass ihr die Blenden und Einstellungsentfernung nicht von oben aus gesehen betrachten könnt. Dies gilt für Adapter für eure spiegellosen Digitalkameras, aber auch für alle Canon EOS Modelle. An jeder analogen Canon EOS sowie DSLR Kamera könnt ihr das Objektiv mittels Adapter ohne eingebautes Linsensystem im gesamten Entfernungsbereich bis unendlich ohne Einschränkungen verwenden.
Der Blendenring hat Raststufen mit einem variablen Abstand zwischen den einzelnen Stufen, je weiter man von der Offenblende zur geschlossenen Blende geht, desto kleiner wird der Abstand zwischen den Stufen. Von Blende 2,8 bis Blende 11 gibt es Raststufen zwischen den beiden vollen Blendenstufen, aber von Blende 11 bis Blende 22 gibt es keine halben Zwischenstufen. Der Blendenring rastet sanft und deutlich ein, aber der Fokussierring hat einen ganz passablen Widerstand, nicht sehr steif, aber auch nicht sehr weich. Der Objektivdeckel ist aus Metall und wird im Gegensatz zu den meisten anderen Objektivdeckeln in das 49-mm-Filtergewinde geschraubt. Eine Streulichtblende ist nicht im Lieferumfang enthalten.
Ich selbst verwende bereits seit meiner früheren Tätigkeit von 1987 im Fotoeinzelhandel für alle meine Objektive einen Schutzfilter, sei es ein UV-Sperrfilter, Skylightfilter oder ein Klarfilter. Diese Filter haben mir bereits einige Objektivfrontlinsen gerettet.
Und natürlich sollte eine Gegenlichtblende nicht fehlen. Hierfür verwende ich eine gebrauchte Gegenlichtblende aus Metall der Firma Fujica für 100 oder 135mm Objektive.
Doch wie schlägt sich das Objektiv optisch?
Verzeichnung des Objektivs
Das TT Artisan 2.8/100mm hat eine vernachlässigbare kissenförmige Verzeichnung, die normalerweise nicht korrigiert werden muss. Da es sich bei der fotografischen Anwendung nicht um Architekturfotografie handelt und dieses Objektiv daher keine perfekte Verzeichnungskorrektur benötigt, ist eine solche Korrektur per Software bei fast allen Anwendungen nicht notwendig. Und auch ohne Korrektur schneidet dieses Objektiv in diesem Bereich sehr gut ab.
Chromatische Aberrationen
Die sagittale chromatische Aberration ist in den Bildern kaum sichtbar, eine sehr gute Leistung. Die chromatische Aberration in Längsrichtung ist jedoch als grüner oder violetter Farbsaum bei f2.8 deutlich sichtbar. Sie kann durch Abblenden reduziert werden und verschwindet bei f5,6 bis f8.
Kontrast
Das Objektiv liefert bei offener Blende kontrastarme Bilder.
Eine Abblendung auf mindestens f4 hilft.
Aber wen interessiert das schon bei den vorgesehenen Anwendungen?
Und eine Bildbearbeitung am Computer kann den Kontrast verbessern.
Schärfe
Wenn Sie maximale Schärfe über einen großen Bereich des Bildes benötigen, obwohl dies nicht die Hauptanwendung eines solchen Spezialobjektivs sein sollte, empfehle ich eine Abblendung auf mindestens f8, besser auf f11.
Ab f16 nimmt die Schärfeleistung in der Bildmitte ab, aber in den Bildecken verbessert sie sich wieder.
F11 scheint mir ein guter Kompromiss zu sein.
Schärfe in den Bildecken
Die Schärfeleistung ist in den Bildecken bei f 2,8 schlecht, aber das Bokeh ist überzeugend.
Seifenblasen-Bokeh
Natürlich wird das Objektiv wegen seines besonderen Blasen-Bokehs gekauft. Und das ist seine Hauptdisziplin, die es perfekt beherrscht. Wer dieses Bokeh mag, bekommt für rund 180 Euro ein kleines, leichtes und sehr gut verarbeitetes Objektiv mit dem gewünschten Bokeh-Effekt.
Und auch ohne die Blasen im Hintergrund liefert das Objektiv ein sehr weiches, homogenes Bokeh.
Aus diesen Gründen bekommt das Objektiv von mir eine klare Kaufempfehlung.
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TTArtisan 2.8/100mm Bubble-Bokeh
In 1896, optician Hugo Meyer and businessman Heinrich Schätze founded the "Optisch-Mechanische Industrie-Anstalt Hugo Meyer & Co." in Görlitz, Germany.
In the post-war period, Meyer-Optik, abbreviated DDR in the German Democratic Republic, manufactured the Helioplan (as a successor to the double anastigmat) under the name "VEB Feinoptisches Werk Görlitz". In 1952, magnesium fluoride antireflection coating was introduced. During this time, the company produced the famous Trioplan triplets, the fast Primoplan lenses and the Telemegor long focal length lenses. Many Meyer-Optik lenses regularly received the highest quality award for DDR products.
Due to the integration of Meyer-Optik into the VEB Pentacon combine, the Meyer-Optik imprint on the lenses was history after 1971. In the mid-1980s, VEB Carl Zeiss Jena took over VEB Pentacon and with it Meyer-Optik. As a result of this centralization, Meyer-Optik increasingly lost technical competence and some products were discontinued in favor of competing models from Carl Zeiss Jena. In addition, many machines necessary for the production of high-quality zoom lenses could not be obtained from other socialist countries or from Western countries until 1989.
At the end of 2018, OPC Europe, based in Bad Kreuznach, Germany, acquired the rights to Meyer-Optik and its lens designs, after the Koblenz-based company re-produced old lens invoices between 2014 and 2018. As a specialist in high-precision aspherical and spherical glass lenses, OPC has now entered the end-user market with the relaunch of Meyer-Optik. With the help of its own technological know-how and synergies in the field of lens production, existing products have been optimized, many have been developed from scratch, production processes have been professionalized and the company Meyer Optik Görlitz has been given a new lease of life.
Trioplan lenses are based on Cook's triplet design of 1893.
One of these lenses is the original Trioplan from Meyer-Görlitz, the Trioplan 2.8 100mm, which was produced from 1956 until sometime in the 1970s.
OPC Europe has revived numerous lens accounts and now offers them for sale to photo enthusiasts.
The original Trioplan 2.8 100mm had good center sharpness and could produce bubble bokeh in certain situations, which was actually due to an optical flaw. However, this lens became very popular in the age of DSLR and especially mirrorless digital cameras. Used prices for this lens sometimes reached the 500 euro mark.
But let's take a look at the Chinese replica from TTArtisan.
Looking at the manufacturer's M T F chart, the lens is said to have very good correction of astigmatism and lateral aberrations in the center and towards the center of the image, excellent contrast, and quite good sharpness at f/8. No field curvature would be expected at any aperture. Another plus would be that sharpness and contrast should not drop at all until about the center of the image, and should only deteriorate moderately from the center to the corners.
I like the mechanical quality very much. Focusing is done manually with a good resistance that also allows for sensitive focusing. The shortest focusing distance is unfortunately only 0.9 meters. The aperture is set manually, the aperture ring is easily accessible on the front of the lens. 13 aperture blades ensure a nearly perfect circular aperture at every f-stop. From f/2.8 to f/11, there are click stops between the two full apertures; from f/11 to f/22, there are no half apertures in between. The aperture ring clicks smoothly and clearly. Again, I really like this lens. As expected, there is no in-lens image stabilization and no Exif or other information is sent to the camera.
The lens is quite small for a 100mm and is made entirely of metal. It weighs about 307 grams. The scale markings for aperture values, distance (in m and ft), depth-of-field scale and lens/manufacturer names are engraved and filled with paint. The lens is shipped in the M42 mount only. If you don't want to use it on an analog camera with an M42 thread, you will need an adapter.
Make sure that the adapter is adjustable, otherwise you may not be able to see the aperture and focusing distance from above. This applies to adapters for your mirrorless digital cameras, but also to all Canon EOS models. On any analog Canon EOS or DSLR camera, you can use the lens through an adapter without a built-in lens system at any distance up to infinity without any restrictions.
The focus ring has a passable resistance, not very stiff, but not very soft either. The lens cap is made of metal and screws into the 49mm filter thread, unlike most other lens caps. A lens hood is not included.
I myself have been using a protective filter for all my lenses, whether it be a UV blocking filter, a skylight filter or a clear filter, since my former job in the photo retail business in 1987. These filters have saved me a few lenses.
And of course a lens hood is a must. Here I use a used metal lens hood from Fujica for 100 or 135mm lenses.
But what is the optical performance of the lens?
Lens Distortion
The TT Artisan 2point8 100mm has negligible pincushion distortion, which normally does not need to be corrected. Since the photographic application is not architectural photographyand therefore this lens does not require perfect distortion correction, such a correction via software is not necessary in almost all applications. And even without correction, this lens performs very well in this area.
Chromatic Aberrations
Sagittal chromatic aberration is barely visible in the images, a very good performance. However, longitudinal chromatic aberration is clearly visible as green andor purple fringing at f2point8. It can be reduced by stopping down and disappears at f5.6 to f8.
Contrast
The lens delivers low contrast images at open aperture.
Stopping down to at least f4 helps.
But, who cares about this in the intended applications? And further image processing on the computer can improve the contrast.
Sharpness
If you need maximum sharpness over a large area of the image, although this should not be the main application of such a special lens, I recommend stopping down to at least f8, better to f11.
From f16, the sharpness performance in the center of the image decreases, but it improves again in the corners of the image.
F11 seems to be a good compromise to me.
Corner Sharpness
The sharpness performance is poor in the image corners at f 2.8, but the bokeh is convincing.
Bubble Bokeh
Of course, the lens is bought for its special bubble bokeh. And this is its major discipline, which it masters perfectly. If you like this bokeh, you can get a small, lightweight and very well made lens with the desired bokeh effect for about 180 Euros.
And even without the bubbles in the background, the lens delivers a very soft, homogeneous bokeh.
For these reasons, the lens gets a clear buy recommendation from me.
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